Eichenprozessionsspinner - mechanische Bekämpfung
Abhängig von der Temperatur und Wetterlage schlüpfen zwischen Anfang April und Anfang Mai die Nachkommen des Eichenprozessionsspinners. Bis zur vollen Reife durchlaufen Raupen sechs Larvenstadien, die jeweils etwa zehn Tage dauern. Ab dem dritten Stadium bilden sie Brennhaare aus, die das Eiweißgift Thaumetopoein enthalten. Dieses kann bei Menschen und warmblütigen Tieren allergieähnliche Symptome bis hin zum anaphylaktischen Schock auslösen.
Um das Risiko eines Kontakts möglichst gering zu halten, werden bei einem vermehrten Vorkommen des EPS in bewohnten oder stark frequentierten Gebieten verschiedene Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt. Während des ersten und zweiten Larvenstadiums steht die präventive chemische beziehungsweise biologische Bekämpfung im Vordergrund. Später sind diese Verfahren nur noch bedingt wirksam, sodass dann nur noch die mechanische Bekämpfung sinnvoll ist.
Was passiert bei der mechanischen Bekämpfung?
Für die Akutbekämpfung des Eichenprozessionsspinners gibt es unterschiedliche Methoden. Zu den wichtigsten gehören das Absaugen der Nester mit speziellen Geräten und das Abflammen mit extra zu diesem Zweck ausgestatteten Propanbrennern.
Absaugen
Das Absaugen ist von Juni/Juli bis zum Ausfliegen der Falter und darüber hinaus ein probates Mittel gegen Raupen sowie neue und alte Gespinstnester. Neben dem EPS lassen sich mit diesem Verfahren auch die Nester des Goldafters vernichten, dessen Brennhaare ebenfalls Hautreizungen und Atemwegsprobleme hervorrufen können.
Eine Methode zum Aufsaugen großer Mengen von Larven und Nestern ist der Einsatz eines zu einem Viertel mit Wasser gefüllten Jauchefasses mit Vakuumpumpe. Das Problem bei diesem Vorgehen besteht darin, dass der Brei aus Raupen- und Nestrückständen als ätzender Betriebsabfall an einem dafür vorgesehenen Ort gelagert werden muss. Verbrennen ist wegen des hohen Wasseranteils nicht möglich.
Die ENVIRO Pest Control GmbH setzt daher auf das Absaugen mittels Industriestaubsaugern der Feinstaubklasse H (Asbestsauger) in Kombination mit LKW-Hubsteigertechnik, Leitertechnik oder Klettertechnik. Um uns selbst zu schützen, arbeiten wir dabei ausschließlich in Vollschutzausrüstung. Anschießend bringen wir die Raupenrückstände zur Entsorgung auf direktem Wege zur Müllverbrennung. Hierzu besteht ein Abkommen mit dem Müllheizkraftwerk Magdeburg.
Abflammen
Der passende Zeitraum für das Abflammen von Raupen, Nestern und Gespinstrückständen ist von Mai bis Juli. Die thermische Bekämpfung der EPS-Raupen ist allerdings sehr arbeitsintensiv und hat einige Nachteile. Zum einen wirbelt der thermische Effekt die feinen Härchen auf und verteilt sie in der Umgebung. Zum anderen besteht vor allem in trockenen, warmen Sommern eine hohe Brandgefahr. Überdies bleiben unter den Bäumen Raupenrückstände zurück, welche später Probleme verursachen können, beispielsweise beim Rasenmähen.
Um dem Baum nicht zu schaden, wird die Flamme nicht direkt auf den Stamm gerichtet, sondern gleichmäßig parallel zu diesem bewegt. Für junge Eichen ist dieses Verfahren wegen des hohen Verletzungsrisikos für die Baumrinde weniger geeignet.
Keinesfalls sollten Sie mit einem handelsüblichen Propangasbrenner allein gegen die Raupen ins Feld ziehen. Sie würden nicht nur Ihre eigene Gesundheit gefährden, sondern auch viele Haare in die Atmosphäre pusten und damit für eine zusätzliche Verbreitung sorgen.
Raupenkrematorium
Eine optimale Kombination aus Absaugen und Abflammen ist das sogenannte Raupenkrematorium. Bei dieser Methode gelangen die eingesaugten EPS-Larven über eine Vorratskammer direkt in eine Brennkammer, wo sie mittels Infrarotstrahlung bei einer Temperatur von circa 600 °C verbrennen. Die Rückstände enthalten keine schädlichen Haare mehr und können daher als gewöhnlicher Betriebsmüll auf einer genehmigten Müllkippe entsorgt werden.
Manuelles Beseitigen von Nestern
Neben den bereits genannten Maßnahmen besteht auch die Möglichkeit, die Nester mit Kleister einzusprühen und zu fixieren und sie anschließend vorsichtig in einem Kunststoffbeutel zu beseitigen. Die trockenen Raupenrückstände können dann in einer gängigen Müllverbrennungsanlage eingeäschert werden. Dabei müssen sie so verpackt sein, dass von der Abfallannahme bis zur Verbrennung keine Brennhaare nach außen dringen. Idealerweise werden die Plastiksäcke in hermetisch abschließbaren Kunststofffässern gesammelt und zusammen mit diesen separat verbrannt.
Wie oft müssen die Maßnahmen durchgeführt werden?
Sowohl nach dem Absaugen als auch nach dem Abflammen ist eine Nachkontrolle erforderlich, um festzustellen, ob die Anzahl der Raupen in hinreichendem Maße abgenommen hat. Oft ist es nötig, die Behandlung mehrmals zu wiederholen, um zu verhindern, dass von Larven, die später aus den Baumkronen herabsteigen, erneut eine Gefahr ausgeht.
Warum sollten auch alte Nester beseitigt werden?
Die Gespinstnester dienen dem Eichenprozessionsspinner nicht nur als Unterschlupf, die Raupen häuten sich auch darin. Dadurch befinden sich in den Gespinsten Unmengen von Brennhaaren, die eine anhaltende Gefahrenquelle darstellen. Im Laufe von zwei Jahren beginnen die Nester zu zerfallen und die giftigen Härchen verbreiten sich durch den Wind in der gesamten Umgebung.
Sollten Sie alte oder neue EPS-Nester entdecken, wenden Sie sich am besten an die zuständigen Behörden oder an einen Schädlingsbekämpfer wie die ENVIRO Pest Control GmbH. Nur Experten mit dem nötigen Fachwissen und dem richtigen Equipment können die Gespinste beseitigen, ohne Menschen und Haustiere unnötig in Gefahr zu bringen.